Derzeit ist die Frage, ob eine Neuprogrammierung von Schiffsfunkstellen in den Niederlanden erforderlich ist, ein viel diskutiertes Thema unter Yachtsportlern. Im Folgenden die wichtigsten Fakten dazu:
In internationaler und europäischer Abstimmung wurde die Verteilung der UKW Schiffsfunkkanäle geändert, um Platz für digitale Kommunikation über das VHF Data Exchange System (VDES) zu schaffen. Seit Anfang 2023 wurden demzufolge mehrere UKW Kanäle Schiff–Land verschoben.
Ab 2024 sind diese frei gemachten UKW-Kanäle allein dem VDES vorbehalten und stehen nicht mehr für Sprechfunkverbindungen zur Verfügung. Dazu hat die in den Niederlanden zuständige Behörde Rijksinspectie Digitale Infrastructuur (RDI) eine Information veröffentlicht.
Diese UKW Kanäle sind in den vorhandenen Schiffsfunkgeräten noch als analoge Duplex-Kanäle (Gegensprechen) programmiert. Ab dem 1. Januar 2024 können diese Duplex-Kanäle allerdings in den Niederlanden nicht mehr für den analogen Sprechfunk verwendet werden. Die RDI teilt dazu mit, dass es nicht nötig sei, diese Kanäle aus dem Funkgerät entfernen zu lassen. In anderen Ländern würden diese Kanäle noch für Sprechfunkverbindungen genutzt.
Da die zum Gegensprechen programmierten Kanäle jeweils zwei Frequenzen nutzen, hat die niederländische RDI die Oberbänder der bisherigen UKW Kanäle 27 und 28 in die neuen Kanäle 27 und 28 für digitale Kommunikation umgewandelt. Die beiden Unterbänder der alten UKW-Kanäle 27 und 28 werden in die neuen Simplex-Kanäle (Wechselsprechen) 1027 und 1028 umgewandelt. Diese beiden neuen UKW-Kanäle für Wechselsprechen sollen irgendwann für den Sprechfunk Schiff–Land verwendet werden. Deshalb empfiehlt RDI in ihrer Information den Nutzern des UKW Schiffsfunk, die beiden neuen Simplex-Kanäle bis zum 31. Dezember 2023 programmieren zu lassen.
Die RDI betont, sie könne die Nutzer weder zum Entfernen noch zur Neuprogrammierung verpflichten, werde allerdings sehr wohl darauf achten, dass die Nutzer sich an die Vorschriften halten. Die Veröffentlichung der aktualisierten Kanalzuteilung unter Berücksichtigung des VDES wird ab 1. Januar 2024 erwartet. Da VDES erst am Anfang der Entwicklung steht, bleiben in den kommenden Jahren immer wieder Änderungen zu erwarten.
Wer sein Schiffsfunkgerät, wie von RDI empfohlen, umprogrammieren lassen will, kann sich an seinen oder einen Fachhandel oder Yachtausrüster wenden. In den Niederlanden sind sie darauf vorbereitet. Allerdings ist von Yachtausrüstern zu hören, dass noch nicht alle Funkgerätehersteller entsprechende Updates bereitgestellt haben. Alle hätten jedoch zugesagt, diese rechtzeitig dem Handel zu liefern. Die meisten Händler führen deshalb inzwischen Wartelisten.
Von Nutzern, deren Funkgerät bereits umprogrammiert werden konnte, ist zu erfahren, dass sie das Gerät nach etwa einer Stunde wieder mitnehmen konnten. Der Preis soll um 30 € liegen. Diese Angaben beziehen sich derzeit jedoch nur auf die Geräte eines Herstellers.
Text/Foto: Detlef H. Krügel (Autor des Buches „Nautische Reisetipps Zeeland“)