Der Canal de la Marne au Rhin 30.10.05 bis 04.11.05
Sonntag, 30.10.05
Von nun an beginnt die Zeit der Schleusen. Mit 27 Schleusen geht es auf dem Canal de la Marne au Rhin bergwärts, bis der höchste Punkt mit der Scheitelhaltung und dem Tunnel von Mauvages erreicht ist, dann geht es bis zum Canal de la Marne a la Saone bei Vitry- le Francois 70 Schleusen talwärts. Gestern hatte ich ja schon die ersten drei Schleusen durchfahren, heute geht es weiter. Gestern hatte ich dem Schleusenmeister an der Schleuse 27 auf seine Frage, wie weit ich heute noch wollte, erzählt, das ich bis nach Toul wollte und morgen mit der Schleuse 25 starten wollte. Vereinbart hatten wir, dass ich dort um 09.30 h eintreffen würde. Also war Aufstehen für 08.30 h eingeplant. Pünktlich um 09.30 h war ich zur verabredeten Zeit vor der Schleuse 25, aber kein Schleusenmeister war da. Es brannte auch noch kein Lichtzeichen. Komisch. Ach ja, heute ist Sonntag und Tag der Zeitumstellung auf Winterzeit. Ich war eine Stunde zu früh aufgestanden. Nach einer Stunde und damit Winterzeit gingen die Lichter der Schleuse an und auch der Schleusenmeister war pünktlich da. Nun folgen die Schleusen in dichter Folge. Teilweise habe ich alle 800 m eine Schleuse. Mal sind es Automatikschleusen, die über die schon beschriebene Stangensteuerung funktionieren, mal Automatikschleusen mit Radarkontakt und auch welche, die über einen mitgegebenen Handsensor gesteuert werden. Auch einige manuelle Schleusen mit Schleusenmeisterbetreuung sind dazwischen, so dass die Fahrt nicht langweilig wird. An einer manuellen Schleuse habe ich gut eine Stunde Aufenthalt, weil der Schleusenmeister nicht mit einem Boot gerechnet hatte und zu Hause war und erst über Telefon aktiviert werden musste. Auf dieser Strecke wurde auch der erste Tunnel, der Tunnel Foug mit 800 m Tunnellänge durchfahren. Ein völlig neues Gefühl. 17 Schleusen bei knapp 32 Km habe ich zurückgelegt, bis ich um 16.45 h den Anleger in Sauvoy erreiche. Dies ist ein öffentlicher Anleger, 300 m vom nächsten Ort entfernt, wo die Infrastruktur aus einem Papierkorb und zwei Pollern zum Festmachen besteht. Das Wetter war wunderschön mit blauem Himmel und Sonnenschein, allerdings mit einem starken und leicht kalten Wind. Nach dem Festmachen habe ich noch einen Spaziergang in den Ort gemacht, dort zu Abend gegessen und im dortigen Casino (kleiner Tante Emma Laden) eingekauft. Um 21.00 h schlafen gegangen.
Tag | Startort | Startzeit | Zielort | Zielzeit | Etmal | Ges. | Anz. |
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| Etmal | Schl. |
30.10.05 | Toul | 08.30 | Sauvoy | 16.45 | 16 | 646 | 17 |
Ges. | Fahr- | Ges. | Mot. h | Ges. | Mot. h s. | Tages- | Ges.- |
Schl. | zeit | Fahrzeit |
| Mot. h | Tanken | Kosten | Kosten |
57 | 8.15 | 160.45 | 07.30 | 153.30 | 25.30 | 30,00 | 741,14 |
Montag, 31.10.05
Um 07.45 h klingelt der Wecker, denn für 09.00 h hatte ich die Bijou und mich für die erste Schleuse heute angemeldet. Um 08.50 h steht der Schleusenmeister vor dem Boot und fragt, wann es losgehen soll. „In zehn Minuten“ ist meine Antwort. Pünktlich stehen wir vor der ersten Schleuse, einer manuellen, die der Schleusenmeister für die Bergschleusung schon vorbereitet hat und in die ich direkt einfahren kann. Diese und die nachfolgenden 8 Automatikschleusen muss ich noch passieren, bis ich die Scheitelhaltung des Canal de la Marne au Rhin und den Tunnel Mauvages erreiche und mich jetzt der Tunneleinfahrt nähere. Nur zweimal täglich wird in jede Richtung gefahren. Die nächste Passage in westlicher Richtung soll um 16.30 h gehen. Jetzt ist es 11.00 h, so dass ich noch eine Menge Zeit habe. Der Tunnel darf nicht allein passiert werden, sondern die Sportboote werden lt. Beschreibung von einem Elektroschlepper durch den 4.860 m langen Tunnel geschleppt. Die ersten 27 Schleusen des Kanals habe ich bergauf gemeistert, ab jetzt, das heißt nach dem Tunnel geht es mit 70 Schleusen bergab. Aber vorher muss noch der Tunnel gemeistert werden. Das letzte Stück vor dem Tunnel ist der Kanal tief eingeschnitten zwischen den rechts und links liegenden Höhen. Dann kommt ein Verbotsschild, ab hier soll man ohne Aufforderung nicht weiterfahren. Hier habe ich jedoch wegen einer Biegung des Kanals keinen Blick auf den Tunnel. Wie soll die Schlepperbesatzung sehen, dass hier ein einsamer Bootsfahrer liegt und auf die Schleusung wartet. Vorsichtig fahre ich am Verbotsschild vorbei und um die Kurve. Da ist das Loch im Felsen, in das ich hinein muss. Davor ein kleines Häuschen. Ich lege direkt davor an und inspiziere alles. Der Tunneleingang ist hier in der Diaspora. Kein Mensch zu sehen, kein Telefon außerhalb des Gebäudes. Na ja, wenn das man heute hier klappt. Um nicht den Ärger der Offiziellen zu bekommen, drehe ich und fahre zurück zu meinem Durchfahrtsverbotschild. Hier soll angelegt werden? Hier ist aber kein Anleger. Außerdem scheint die am Himmel stehende Sonne nicht in das eingeschnittene Tal, so dass es hier auch ziemlich frisch ist. Trotzdem. Mit meinen Landankern mache ich das Boot fest und versuche über die Telefonnummern aus dem VNF- Papier jemanden zu erreichen. Das gelingt auch und ich melde mich für die Durchfahrt durch den Tunnel an. Relativ beruhigt mache ich mir jetzt ein Mittagessen und warte auf die Dinge, die da kommen sollen. Um 15.00 h ein durchdringender Pfiff. Ich schrecke auf. Da steht jemand und winkt mir und gibt mir Zeichen, mit dem Boot zu kommen. Das tue ich auch und nach der Kurve sehe ich dann einen uralten Kahn (Ponton mit einem kleinen geschlossenen Steuerstand), der vor der Tunneleinfahrt liegt. Dies ist also das Elektroboot, das mich durch den Kanal ziehen soll. Von den zwei Männern Besatzung werde ich herzlich und mit Handschlag begrüßt, dann will ich mit den beiden die Auswahl der Schleppleine besprechen. Aber sie winken ab. Schleppen wäre nicht gut. Die geschleppten Boote würden von einer Seite zur anderen schwenken und die Tunnelwände beschädigen. Ich stimme ihnen sofort zu, wobei es mir mehr um die Bootswände, denn um die Tunnelwände geht. Ich solle man mit eigener Kraft hinter ihnen her fahren. Das tue ich gerne. Der Schleppkahn erhält seine Energie über eine Oberleitung, die in der Mitte des Tunnels am Felsen befestigt ist. Der Antrieb erfolgt über einen uralten, großen Elektromotor, der direkt an ein großes Kettenrad angehängt ist. Längs durch den Tunnel ist eine mindestens 16 mm starke Kette gelegt, die der Schleppkahn an seinem einen Ende über eine Rolle aufnimmt, dann in seiner Mitte über das Kettenrad laufen lässt und dann am anderen Ende wieder über eine Rolle zurück ins Wasser fallen lässt. Diese Konstruktion ist sicher auch schon so alt wie der Kanal. Mit Donnergetöse und Kettengerassel geht die Fahrt los. Ich folge dem Ungetüm in ca. 100 m Abstand, muss aber immer wieder Geschwindigkeitsänderungen vornehmen, da der Kahn die Kanalwände dochsehr häufig touchiert und manchmal dabei fast stehen bleibt. Aber Kahn und Kette halten diese Fahrt aus und nach zirka einer Stunde ist die Fahrt durch den Tunnel überstanden. Nach der Tunneldurchfahrt und der Verabschiedung von der
Schleppermannschaft ging es bis zur ersten Schleuse, die mit zwei Schleusenmeisterinnen besetzt ist. Diese fragen mich nach meinem weiteren heutigen Weg. Da es aber schon 16.00 h war, erzählte ich ihnen, dass ich nur noch bis zum Anleger von Demange- aux Eaux fahren wolle und dort bis Mittwochmorgen liegen bleibe würde, da morgen ja der 01.11. sei und alle Schleusen wegen des französischen Feiertages geschlossen seien. Am Mittwoch würde ich dann an der nächsten Schleuse um 09.00 h stehen und, weil dies eine automatische Schleuse ist, darum bitten, das sie betriebsbereit geschaltet wäre. Das haben mir die Damen auch zugesagt und eingehalten. Dann haben sie ihr Büro zugemacht und sind nach Hause gegangen. Die Beschreibung des Liegeplatzes mit allen Serviceeinrichtungen war dann doch etwas übertrieben, denn außer den Pollern gab es nur noch Wasser und den obligatorischen Papierkorb. Nur die Aussage, dass der Ort ca. 700 m entfernt sei, stimmte. Nach Ankunft und Festlegen habe ich einen Spaziergang durch den Ort gemacht und im kleinen Casino Wein, Käse und Baguette gekauft. Nach Rückkehr habe ich an Bord zu Abend gegessen, dann bin ich früh in den Schlafsack gekrochen, weil es am Abend doch leicht kalt wurde.
Tag | Startort | Startzeit | Zielort | Zielzeit | Etmal | Ges. | Anz. |
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| Etmal | Schl. |
31.10.05 | Sauvoy | 09.00 | Demange aux Eaux | 16.30 | 4 | 650 | 3 |
Ges. | Fahr- | Ges. | Mot. h | Ges. | Mot. h s. | Tages- | Ges.- |
Schl. | zeit | Fahrzeit |
| Mot. h | Tanken | Kosten | Kosten |
60 | 07.30 | 168.15 | 03.30 | 157.00 | 29.00 | 10,00 | 751,14 |
Dienstag, 01.11.05
Heute ist in Frankreich Nationalfeiertag. Das bedeutet für mich einen Ruhetag, da die Schleusen heute auch geschlossen sind. Erst gegen Mittag stehe ich auf und bereite mir in Ruhe mein Frühstück vor. Frischer Kaffee, Baguette vom gestrigen Einkauf und ein Croissant stehen auf der Speisekarte. Dazu gibt es Camembert, Roquefort und Salami. Ich liege in der Nähe der Ortschaft Demange- aux- Eaux einsam an meinem Anleger, der Ort ist ca. 700 m weg. Gestern Abend habe ich ja schon einen Spaziergang in den kleinen, bescheidenen Ort gemacht und in dem kleinen Tante Emma Laden, in Frankreich Casino genannt, etwas eingekauft. Heute mache ich einen erneuten Spaziergang in den Ort, auch heute, am Feiertag, ist der kleine Laden geöffnet. Ich kaufe ein neues Baguette und fülle meinen Weinvorrat noch etwas auf. Im Ort gibt es auch eine einheimische Bar, bzw. gab es eine, denn sie sieht so aus, als ob sie schon länger geschlossen sei. Der Ort ist wirklich ärmlich und der Fremdenverkehr hat anscheinend bisher immer einen großen Bogen um den Ort gemacht. Von den einheimischen Bürgern werde ich aufmerksam beäugt und freundlich gegrüßt. Der Tourist ist hier wohl selten. Bald bin ich wieder zurück an Bord. Dort mache ich mir etwas Warmes aus der Dose zu essen, dann folgt nach all den Anstrengungen ein Mittagsschläfchen. Später schreibe ich noch mein manuelles Bordbuch weiter, dann lese ich noch etwas und gehe früh schlafen. Nachmittags bewölkt sich der Himmel, es sieht nach Regen aus. Ist jetzt der schöne Oktober, den ich bisher hatte, vorbei? Mal schauen, wie morgen früh das Wetter aussieht.
Tag | Startort | Startzeit | Zielort | Zielzeit | Etmal | Ges. | Anz. |
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| Etmal | Schl. |
01.11.05 | Demange a. E. |
| Demange a. E. |
| 0 | 650 |
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Ges. | Fahr- | Ges. | Mot. h | Ges. | Mot. h s. | Tages- | Ges.- |
Schl. | zeit | Fahrzeit |
| Mot. h | Tanken | Kosten | Kosten |
60 |
| 168.15 |
| 157.00 | 29.00 | 1,00 € | 752,14 |
Mittwoch, 02.11.05
Jetzt ist November. Der Himmel ist bewölkt. In der Nacht hat es auch etwas genieselt. Aber ich kann mich nicht beklagen. Ich habe einen wunderschönen, warmen und sonnigen Oktober gehabt. Um 09.00 h lege ich in Demange- aux- Eaux ab, wo ich aufgrund des Feiertages zwei Nächte verbracht habe. Die nächsten 16 Schleusen sind automatische Schleusen, die über Radarerkennung das Annähern des Bootes an die Schleuse erkennen und die Schleuse automatisch vorbereiten, das heißt bei mir, der talwärts fährt, dass die Schleuse, wenn sie noch nicht bergwärts steht, hoch gefahren wird und das Schleusentor zum Oberwasser geöffnet wird. Dann kann ich einfahren und über die blaue Stange die Talschleusung in Gang setzen. Die Strömung in der Schleusenkammer beim Talfahren ist gering, so dass ich die Schleusungen und die Fahrt zwischen den Schleusen in Ruhe genießen kann. Ich bin allein auf dieser Welt. Kein Boot, kein Schleusenmeister, nur die Bijou und ich. Ab und zu fahre ich an kleinen Ortschaften und Gehöften vorbei, es ist ein Traum. Gern hätte ich auch noch den Sonnenschein der letzten Tage dabei gehabt, aber da spielt das Novemberwetter nicht mit. Es ist Wolkenbehangen, ab und zu fallen einige Tropfen.
Das Wasser des Kanals ist ganz klar. Ich kann überall bis auf den Grund sehen, ab und zu fahre ich durch Seegras. Aber jeder Traum geht einmal zu Ende. Die 17. Schleuse ist eine manuelle Schleuse. Kein Schleusenmeister, kein Schleusenmeisterhäuschen, sondern nur die Schleuse mitten in der Landschaft. Ich überlege, mich alleine durchzuschleusen. Oft genug habe ich den Schleusenmeistern zugeschaut bzw. mitgeholfen. Ich lege am Ufer vor der Schleuse an und inspiziere die Schleuse. Aber der VNF hat das wohl schon geahnt. Es ist in der ganzen Schleuse keine Kurbel vorhanden. Jetzt hilft nur noch die Telefonliste des VNF- Prospektes. Und siehe da, die als zweite gewählte Telefonnummer erklärt sich als zuständig und verspricht mir, einen Schleusenmeister vorbeizuschicken. Innerhalb von 10 Minuten ist der Schleusenmeister mit einem kleinen R 4 da, hat eine Kurbel dabei und öffnet mir die Schleuse. Die restlichen 53 Schleusen bis Vitry, dem Ende des Canal de la Marne au Rhin, seien jetzt alles manuelle Schleusen und ich würde jetzt immer Begleitung durch einen Schleusenmeister haben, erklärt er mir. Er würde mich bis zum Ziel meines heutigen Törns, dem kommunalen Hafen von Ligny- en- Barrois begleiten und für morgen um 09.00 h einen Kollegen von ihm informieren, der mich dann begleitet. Hier gibt es Einzelbetreuung, na ja, ich bin ja auch das einzige Schiff hier. In der Saison sieht es dann sicher anders aus. Aber jetzt freuen sich die Schleusenmeister, endlich einmal wieder Kraftsport an der Kurbel betreiben zu können. Das Buch „Binnengewässer Frankreichs“ beschreibt für den Hafen von Ligny- en- Barrois einen Kai mit allen Serviceeinrichtungen, das Stadtzentrum in 500 m Entfernung und eine Straßentankstelle in der Nähe. Das hört sich gut an. Bei der letzten Schleuse vor der Stadt verabschiedet sich der freundliche Schleusenmeister und verspricht, dass um 09.00 h am nächsten Tag an der nächsten Schleuse ein Kollege von ihm bereit stehen wird, mich weiter zu begleiten. Um 15.30 h erreiche ich das Hafenbecken. Ein großer Hafen mit ca. 20 Liegeplätzen, unter denen ich jedoch freie Auswahl habe, weil ich wieder einziges Boot bin. Den schönsten Platz, dicht bei dem Sanitärgebäude und einer Stromsteckdose, suche ich mir aus. Aber, wie schon gewohnt, der Strom ist abgeschaltet und das Sanitärgebäude zugeschlossen. An einer Tafel im Hafen steht eine Telefonnummer. Diese rufe ich an. Das ist die Nummer von einem Campingplatz in der Nähe, der im Sommer den Hafen mit betreut, jetzt aber auch geschlossen hat. Nachdem ich hartnäckig bin, gibt man mir die Telefonnummer der Stadtverwaltung. Dort werde ich, nachdem ich mein Problem geschildert habe, mehrfach verbunden, bis ich wahrscheinlich beim Stadtdirektor angekommen bin. Aber es hat Erfolg. Man verspricht mir, jemanden vorbeizuschicken, der den Strom frei schaltet und das Sanitärgebäude aufschließt. Eine halbe Stunde später kommt ein Fahrzeug des Bauhofes der Stadt und man schaltet den Strom frei und schließt das Sanitärgebäude auf. Das nenne ich Service. In der Zwischenzeit ist es 17.30 h und dunkel. Mit meinem Einkaufstrolley und dem 10 l- Kanister fahre ich viermal zur nahe gelegenen Tankstelle und tanke insgesamt 38 l Diesel, so dass der Tank jetzt wieder voll ist. Schon einmal beim Bunkern, gehe ich in die Stadt und kaufe dort bei einem Aldi noch große Mengen Vorräte ein. Schwer bepackt bin ich dann um 19.00 h wieder zurück an Bord. Zur Krönung des Tages gehe ich dann noch heiß duschen. Danach gibt es an Bord noch ein fürstliches Abendbrot, dann falle ich müde und zufrieden ins warme Bett.
Tag | Startort | Startzeit | Zielort | Zielzeit | Etmal | Ges. | Anz. |
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| Etmal | Schl. |
02.11.05 | Demange a. E. | 09.00 | Ligny en Barrois | 15.30 | 12 | 662 | 21 |
Ges. | Fahr- | Ges. | Mot. h | Ges. | Mot. h s. | Tages- | Ges.- |
Schl. | zeit | Fahrzeit |
| Mot. h | Tanken | Kosten | Kosten |
81 | 06.30 | 174.45 | 05.30 | 162.30 | 34.30/0 | 71,00 | 823,14 |
Donnerstag, 03.11.05
Um 7.00 h klingelt der Wecker. Es ist angenehm warm und trocken im Boot. Grund ist der Landstrom, der den elektrischen Lüfter mit Energie versorgt. Um 07.30 h aufstehen, duschen gehen mit warmen Wasser, Frühstück vorbereiten und Kaffee kochen. Um kurz vor 09.00 h ist Abfahrt aus dem Hafen von Ligny en Barrois, da für 09.00 h Treffen mit dem heutigen Streckenbegleiter (mobiler Schleusenmeister) an der nächsten Schleuse vereinbart ist. Um 09.00 h dort angekommen, erwartet er mich schon mit einem freundlichen Bon Jour und einem kräftigen Händedruck. Die kommenden Schleusen sind alles manuelle Schleusen, das heißt, das die jeweiligen in den Schleusentoren vorhandenen Fluttore geschlossen oder geöffnet werden müssen, um den Wasserstand in der Schleuse auf Berg zu stellen, damit das Einfahrtstor (Obertor) geöffnet werden kann. Nach Einfahren werden das Obertor, bzw. beide, geschlossen, dann werden im Untertor die Fluttore geöffnet und der Wasserspiegel in der Schleuse sinkt. Wenn der Wasserstand dann mit dem Unterlauf übereinstimmt, werden die beiden unteren Schleusentore geöffnet und ich kann ausfahren. Der Schleusenmeister schließt dann wieder die Flutklappen im Untertor und ebenso die unteren Schleusentore. Dann versucht er mich, der ja schon vorausgefahren ist, wieder einzuholen bzw. zu überholen, um vor mir bei der nächsten Schleuse zu sein. Günstigstenfalls kann ich dann, nachdem er die Obertore geöffnet hat, schon direkt in die nächste Schleuse einfahren. Dieser Vorgang wiederholt sich heute noch 19 Mal, das heißt, wir hatten 20 Schleusen. Jeder Schleusenvorgang benötigt ca.15 bis 20 Minuten, d. h. große Etmale sind nicht zu erreichen. In Bac- le- Duc gab es zwei Hubbrücken mitten in der Stadt, die unseretwegen geöffnet werden mussten. Nach einer Wartezeit von ca. 20 Minuten schlossen dann die Schranken vor den beiden Hubbrücken, der Straßenverkehr kam zum Erliegen und die Hubbrücke begann sich aufzustellen. Das dauerte jedoch mindestens 10 Minuten, bis sie soweit offen war, dass ich durchfahren konnte.
Der Schließprozess dauerte wahrscheinlich noch einmal die gleiche Zeit. Damit war der ganze innerstädtische Verkehr für gut 20 Minuten lahm gelegt und es bildeten sich lange Autokolonnen. Was machen die erst im Sommer, wenn auch auf dem Wasser mehr los ist.Die Strecke ist landschaftlich sehr schön, der Kanal führt durch Felder und Wälder. Das Wasser ist ganz klar, man kann wieder im ganzen Kanal bei ca. 2,50 m bis auf den Grund schauen. Das Wetter spielte auch mit, es war bewölkt, aber trocken mit Temperaturen zwischen 15 bis 20 Grad. In Fain, meinem heutigem Ziel, war um 14.45 h anlegen am Kai direkt im Ort. Der Bäcker war nur 30 m weg, sonst gab es aber keine weiteren Zerstreuungsmöglichkeiten. Am Anleger gab es Strom und Wasser, wobei der Strom für die Nacht und die Heizmöglichkeiten schon ganz angenehm sind.
Tag | Startort | Startzeit | Zielort | Zielzeit | Etmal | Ges. | Anz. |
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| Etmal | Schl. |
03.11.05 | Ligny en B. | 09.00 | Fains | 14.45 | 9 | 671 | 20 |
Ges. | Fahr- | Ges. | Mot. h | Ges. | Mot. h s. | Tages- | Ges.- |
Schl. | zeit | Fahrzeit |
| Mot. h | Tanken | Kosten | Kosten |
101 | 05.45 | 180.30 | 04.00 | 166.30 | 4.00 | 5,00 | 828,14 |
Freitag, 04.11.05
Um 07.30 klingelt der Wecker. Gott sei Dank ist es draußen schon hell, denn gestern Abend ist mir die Sicherung für die Lampen wegen eines Kurzschlusses beim Bedienen der Decksleuchte im Deckshaus herausgeflogen. Auch die Ersatzsicherung leistete ihrer Vorgängerin Gesellschaft, so dass ich eine genaue Analyse auf den nächsten Tag verschoben habe und einfach schlafen gegangen bin. Um 08.50 h war nach einem vorher gegangenen Besuch des Bäckers Ablegen. Um 09.00 h hatte ich mich mit dem Schleusenmeister für den heutigen Tag an der nächsten Schleuse verabredet. Beide waren wir pünktlich da, so dass der Tag gut begann. Leider war das Wetter nicht zufrieden stellend. Es regnete den ganzen Tag, so dass großes Oelzeug angesagt war. Der Schleusenmeister holte sein Schulenglisch heraus, so dass wir uns viel erzählen konnten. Bei 21 Schleusen hatten wir ja auch entsprechend Möglichkeiten hierzu. Bei durchschnittlich ca. 3 Meter Hubhöhe haben wir gut 60 Höhenmeter geschafft. Kein Grund, um Atemnot zu bekommen, aber immerhin. Endpunkt des heutigen Tages war Pagny des Saulx, ein größerer Ort, der über eine Citroenwerkstatt mit angeschlossener Tankstelle verfügte. Dort habe ich vorsichtshalber 10 neue 8 A Sicherungen gekauft, um den möglichen Widrigkeiten bei der bevorstehenden Reparatur des elektrischen Netzes gewappnet zu sein. Das war dann aber nicht notwendig. Die Decksleuchte wurde von mir auseinander genommen und wieder zusammengesetzt, ohne einen Fehler zu finden. Dann war auch noch der eine Strahler im Salon dran, bei dem sich ein Kabel gelöst hatte und wahrscheinlich den Kurzschluss verursacht hatte. Genau klären konnte ich es nicht, aber die Elektrik funktionierte wieder. Schulterklopfen! Trotz Regen war es insgesamt eine wunderschöne Strecke, die es eigentlich Wert ist, sie bei Sonnenschein noch mehr zu genießen. Ein Urlaub in dieser Region zu anderen Jahreszeiten lohnt sich wirklich. Da der Ort auch über ein Restaurant verfügt, das nicht geschlossen ist, nutze ich die Chance zu Kontakten zur hiesigen Küche und werde nicht enttäuscht. Satt, weinselig, zufrieden und müde sinke ich dann gegen 22.30 h in die Koje.
Tag | Startort | Startzeit | Zielort | Zielzeit | Etmal | Ges. | Anz. |
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| Etmal | Schl. |
04.11.05 | Fains | 08.50 | Pargny sur Saulx | 15.30 | 11 | 682 | 21 |
Ges. | Fahr- | Ges. | Mot. h | Ges. | Mot. h s. | Tages- | Ges.- |
Schl. | zeit | Fahrzeit |
| Mot. h | Tanken | Kosten | Kosten |
122 | 06.40 | 187.10 | 05.00 | 171.30 | 9.00 | 32,00 | 860,14 |
Text und Fotos: Hans Potthast, Berlin
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