Buchtipp: Inseln von oben – Sylt

Oben ohne Blickbegrenzung

Vertraute Anblicke haben etwas Beruhigendes. Darum mögen wir sie. Allerdings entgeht uns auch manches, wenn wir die Dinge stets aus derselben Warte betrachten. Wer neue Einblicke gewinnen will, hebt am besten ab und schaut die Welt von oben an. Zum Beispiel Sylt.

„Sylt“: Der Bildband aus dem Verlag Edition Maritim, getextet von Ekkehard Klatt, fotografiert von Holger Widera, zeigt die Perle der Nordsee aus ganz ungewohnter Perspektive. Und so nimmt man die größte der nordfriesischen Inseln hier gleichsam mit neuen Augen wahr.

Die Luftreise beginnt im nördlichsten Winkel von Deutschland, am Ellenbogen oberhalb von List. Ein Hammer ist das: sowohl was die Wirkung betrifft, die von der Vogelperspektive ausgeht, als auch bezüglich der äußeren Form, wäre da nicht der weiße Saum, der als Sandstrand die grüne Geestlandschaft beinahe zärtlich umfasst. Nach einem kleinen Abstecher nach Rømø geht es dann die
Insel Sylt hinab. Zunächst List, eine junge Gemeinde, denn der alte, historische Ort liegt tief unter dem Sandflug begraben. Die Wanderdünen sind nach wie vor aktiv, wie die Fotos eindrucksvoll zeigen. Nicht weniger imposant ist das Rote Kliff, das vom Meer langsam, aber sicher fortgenagt wird. Und weiter geht es die ganze Insel hinab: Wenningstedt, Westerland, Rantum, Hörnum, fast 100 km üppige Küste.

Wattseitig führt der Flug hinauf zum grünen Inselkern mit Keitum, Rantum, dem Rantumer Becken und Tinnum, dem alten Sitz der Inselvögte. Bezaubernde Ansichten sind das von einer fantastischen Inselwelt. Fast sprechen die Bilder für sich. Und doch sind die kleinen Geschichten über die geografischen, ökologischen und geschichtlichen Eigentümlichkeiten der einzelnen Orte sehr willkommen.