Ankerketten: Die Wahl des richtigen Kettenmaterials

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Ankerketten: Die Wahl des richtigen Kettenmaterials

(Advertorial) (Advertorial) Verzinkt oder Edelstahl - die Wahl des richtigen Kettenmaterials ist für Bootseigner längst zur Glaubensfrage geworden. Dabei geht es nicht nur um Bequemlichkeit: Im Ernstfall ist die Ankerkette der seidene Faden, an dem die Sicherheit von Schiff und Besatzung hängt. Problematisch ist, dass die als rostfrei angepriesenen Materialien im Meerwasser durchaus korrodieren können - vor allem bei höheren Temperaturen wie im Mittelmeer oder in der Karibik. Die Ursache liegt in den verwendeten Materialien. Um eine langfristige Haltbarkeit zu gewährleisten, wäre Duplexstahl ideal. Das hochlegierte Metall hält bis zu 34,5 °C ohne Lochfraß aus und zeichnet sich durch eine hohe Bruchfestigkeit aus. Auch im Alltag bewährt sich das Material, wie Katamaran-Segler Frank Heutgens berichtet.

Vor allem in südlichen Gewässern sind Ankerketten einer hohen Beanspruchung ausgesetzt. Das warme Wasser begünstigt die Korrosion (Foto: Andreas Hermsdorf/pixelio.de)

Rund sechs Monate im Jahr ist Heutgens mit seinem Katamaran der Marke Fountain Pajot im Mittelmeer unterwegs. Mindestens einmal am Tag geht er vor Anker. Lange Zeit verwendete der passionierte Segler dafür verzinkte Ketten. Die Feuerverzinkung gilt im Bootssport weitgehend als Standard für Ankerketten. Dabei wird der Stahl in geschmolzenes Zink getaucht, wodurch sich eine feste Schicht bildet, die das Kettenmaterial vor Korrosion schützt. Die Verzinkung hat jedoch auch Nachteile: Durch die raue Oberfläche können sich Algen und Schlick leicht festsetzen und beim Einholen das Schiff verschmutzen. Außerdem laufen die Ketten nicht glatt über die Winde und türmen sich im Ankerkasten zu Türmen auf, die beim Einholen zu Verstopfungen führen können, wenn sie nicht rechtzeitig umgestoßen werden. Hinzu kommt, dass die Verzinkung nicht ewig hält. Die Schicht korrodiert, „opfert“ sich sozusagen anstelle des Stahls. Ist sie abgetragen, wird das freiliegende Grundmaterial angegriffen.     

 

Größter Feind der Ketten ist der hohe Salzgehalt im Meer. Viele Edelstähle, die als „nichtrostent“ bezeichnet werden, sind daher nicht meerwasserbeständig (Foto: Walter J. Landgraf/pixelio.de)

Nichtrostender Stahl ist nicht in jedem Fall meerwasserbeständig

„Meine alten verzinkten Ketten musste ich etwa alle fünf Jahre austauschen oder neu verzinken, weil sie stark angerostet waren“, sagt Heutgens. Der Rost beeinträchtigte zwar nicht unbedingt die Tragfähigkeit, aber die Ketten hinterließen hässliche Flecken - nicht nur versteckt im Ankerkasten, sondern auch deutlich sichtbar, zum Beispiel am Trampolin des Katamarans. Auch das Nachverzinken war nicht unproblematisch: „Die Glieder klebten nachher aneinander und mussten mit dem Hammer getrennt werden. Dabei wurde die Zinkschicht natürlich wieder zerstört.“ Anfang 2006 stieg Heutgens deshalb auf eine Edelstahlkette um. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung mit Werkstoffen entschied er sich für eine Kette aus der Legierung 1.4462. Dieser Werkstoff gehört zu den Duplex-Stählen, die sich durch eine hohe Korrosionsbeständigkeit und Bruchfestigkeit auszeichnen. Erreicht wird dies durch einen hohen Chromanteil und die Zugabe von Molybdän und Stickstoff.

Verzinkte Ankerketten sind durch ihre Beschichtung einige Jahre geschützt. An der rauen Oberfläche setzen sich jedoch Schlamm und Algen fest. Zudem staut sich die Kette beim Einholen meist zu einem Turm auf (Foto: Bernd Sterzl/pixelio.de)

Entscheidend sind die hohen PREN- und CPT-Werte: PREN bezeichnet den Lochfraßindex, ab einem Wert von 33 gelten Metalle als seewasserbeständig. Duplex-Stahl erreicht bis zu 38,07. Die für herkömmliche Edelstahlketten häufig verwendeten Edelstähle 1.4401 und 1.4404 kommen dagegen nur auf 23,1 bis 28,5 - Korrosionsschäden sind damit vor allem in südlichen Gewässern nahezu vorprogrammiert. Denn als weiterer Faktor spielt der CPT-Wert für die kritische Lochkorrosionstemperatur eine wichtige Rolle. Übliche Edelstähle werden bereits ab 24 bis 27,5°C stark angegriffen, Temperaturen, die im Mittelmeer in einigen Buchten durchaus erreicht werden. Berichte über zerfressene Edelstahlketten sind daher meist auf eine falsche Materialwahl für das jeweilige Segelrevier zurückzuführen. Bei Duplex-Stahl liegt der Grenzwert erst bei 34,5°C. Eine Kette aus diesem Material hat also eine fast unbegrenzte Lebensdauer. Sie sollte jedoch regelmäßig mit klarem Wasser gespült werden, um aggressive Salzverkrustungen zu entfernen.

8 mm dicker Duplex-Stahl ist stärker als 10 mm herkömmlicher Niro-Legierung nach DIN 766 G3

Die spezielle Zusammensetzung der Legierung 1.4462 in Verbindung mit den präzise ausgeführten Schweißnähten ist auch der Grund für die hohen Bruchkräfte der Duplex-Ketten. Bei Gliedern mit einem Durchmesser von 8 mm beträgt die Bruchkraft 63 kN und ist damit fast doppelt so hoch wie bei vergleichbaren Ketten aus herkömmlichem Edelstahl. Bei 10 mm sind es 100 kN und bei 13 mm 165 kN. Die beiden kleineren Varianten werden daher für Schiffe bis 30 Tonnen empfohlen, die 13 mm-Ketten eignen sich für bis zu 72 Tonnen. Durch diese hohe Festigkeit können Standardketten mit 10 mm durch die 8 mm Duplexstahlausführung ersetzt werden, ohne die Sicherheit des Schiffes zu gefährden. Je nach Länge der Kette kann so eine erhebliche Gewichtseinsparung erzielt werden - wenn man es denn will. „Ich hätte bei gleicher Bruchlast auch eine leichtere Kette nehmen können, aber die Kette soll ja ein relativ hohes Gewicht haben, damit der Anker besser hält“, sagt Heutgens. „Der dadurch entstehende Durchhang der Kette federt besser und optimiert die Zugrichtung auf den Anker.“

Eine Alternative zu den üblichen Kettenmaterialien ist der Duplex-Stahl 1.4462. Dieser ist in  warmen Gewässern hochgradig korrisonsfrei. Die Kette hält bei entsprechender Pflege fast unbegrenzt (Foto: Ketten Wälder GmbH)

Die Gefahr, die von nicht ausreichend robusten Ankerketten ausgehen kann, sei zwar nicht gravierend, aber durchaus vorhanden, so der Katamaran-Segler: „Die meisten sind sich dessen nicht bewusst, weil sie sich mit der Materie nicht auskennen und ihr Ankergeschirr zu selten überprüfen“. Seit nunmehr sechs Jahren hat Heutgens eine 8 mm Kette aus der Stahllegierung 1.4462 im Einsatz. Korrosion hat er noch nicht festgestellt. Überrascht hat ihn vor allem das Verhalten beim Einholen: „Selbst wenn die gesamten 70 Meter Kette ausgefahren sind, gibt es keinen Kettenstau oder Turm, obwohl unter der Ankerwinde nur etwa 60 Zentimeter Platz sind.“ Zudem haftet kaum Schmutz oder Schlamm vom Ankergrund am Metall, die edle Optik von Schiff und Kette bleibt unbeeinträchtigt. Grund dafür ist die spezielle Nachbehandlung des Materials: Die Oberflächen der Glieder werden durch Elektropolieren geglättet. Insgesamt hat sich die Kette bewährt. „Der hohe Preis schreckte anfangs zwar etwas ab, aber mehrere verzinkte Ketten kosten schließlich mehr“, sagt Heutgens. „Und diese Kette hält wahrscheinlich ein Leben lang.“

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