In beinahe jedem Schaufenster oder auf Lieferwagen wird um neue Kollegen geworben – in den Niederlanden nicht anders als in Deutschland. Personalmangel ist längst überall gegenwärtig: von der Gastronomie bis zur öffentlichen Verwaltung.
Nachdem die Covid-19-Pandemie zu Einschränkungen der Bedienungszeiten von Brücken und Schleusen zwang, ist es jetzt der Personalmangel in der niederländischen Wasserstraßenverwaltung aller Ebenen. In dieser Saison häufen sich Mitteilungen über solche Einschränkungen spürbar. Anrufe von Schiffsfunkstellen an Brücken, Schleusen usw. werden nur verzögert beantwortet, sogar von vollständig ausbleibenden Antworten wird inzwischen berichtet.
Die Ursache ist in den Niederlanden, in Deutschland und eigentlich in ganz Zentraleuropa klar und einfach: Es werden durch Ruhestand mehr Arbeitsplätze frei als es junge Menschen gibt, die nachrücken könnten.
Klar ist eigentlich auch, was dagegen getan werden kann: Förderung von Familien mit Kinder, Digitalisierung, Zuwanderung von Arbeitskräften. Doch keine dieser Maßnahmen wirkt kurzfristig, mittelfristig wäre schon ein Erfolg, wahrscheinlich wirken sie erst langfristig.
Deshalb werden sich alle, die auf dem Wasser unterwegs sind, auf diese Einschränkungen einstellen müssen. Wer einen Törn durch Brücken und Schleusen plant, ist gut beraten, deutlich mehr Wartezeit als sonst üblich einzuplanen. Man wird nicht umhin kommen, solche Törns gut im Voraus zu planen und sich über die aktuellen Einschränkungen oder Verzögerungen zu informieren.
Dabei können Gewässerkarten-Apps oder Apps, die die Papierkarten ergänzen, hilfreich sein. Bei der Auswahl einer solchen App oder Kombination aus App und Karte sollte man darauf achten, wie aktuell sie die ergänzenden Informationen zu Bedienungszeiten bereitstellen. Der Blick auf die Website des Anbieters unter diesem Aspekt bei der Auswahl der Navigationshilfe lohnt sich.
Informationen aus erster Hand erhält man von Rijkswaterstaat, von dem auch die Karten- und App-Herausgeber ihre Neuigkeiten beziehen. Auf der Website www.vaarweginformatie.nl nennt Rijkswaterstaat für alle Brücken, Schleusen usw. die Bedienungszeiten und Besonderheiten für jeden Tag des Jahres. Die Brücken und Schleusen, die man passieren will, findet man entweder über eine Suchzeile – wenn man deren Namen kennt – oder nach Anklicken von „Vaarwegen en Objekten“ auf einer Karte. Der Text der Website wird wahlweise in Niederländisch oder Englisch wiedergegeben.
Die Handhabung sowohl der amtlichen Informationen wie auch der Apps ist selbsterklärend. Es empfiehlt sich aber, sie bereits vor Törnbeginn einmal in Ruhe anzusehen, da sie sehr unterschiedlich aufgebaut sind und sich in Struktur und Darstellung unterscheiden.
Text: Detlef H. Krügel (Autor des Buches „Nautische Reisetipps Zeeland“)